Seit am 8. Dezember die letzte Ausgabe von „Dorfers Donnerstalk“ ausgestrahlt wurde, sorgt dessen „Schlusswort“ – in Form einer Rede, gehalten vom Kabarettisten und Schauspieler Roland Düringer – für gehörigen Wirbel (nicht nur) im Netz (siehe weiter unten).
Das Video wurde im Anschluss in diversen sozialen Netzwerken zig- fach verbreitet, Dorfer und Düringer dürften damit also einen Nerv zumindest in Teilen der Bevölkerung getroffen haben.
An sich wäre mir das noch einen Blogartikel wert gewesen, bis ich manche Reaktionen aus den – sozusagen – „intellektuellen“ – Teilen der Web- Community mitbekam.
Zunächst beurteilte der von mir sehr gesschätze Robert Misik auf Facebook als „platt“. Dann tauchten auch bereits die Blogbeiträge auf: beispielsweise der von Niko Alm oder nonapartofthegame.
Ich attestiere diesen Kritikern eine glatte Themenverfehlung, wenn sie inhaltliche Schwächen und Pauschalierungen, die ohne Frage in dieser Rede vorkommen, aufzeigen.
Denn Düringers Rede ist in erster Linie verbaler Ausdruck einer Emotion, die immer mehr Menschen weltweit verspüren: Wut.Wut, auf die herrschenden Verhältnisse, und dass sich scheinbar sobald nichts an Ihnen ändern wird. Sie ist sicher keine empirische Studie, bei der inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit von Bedeutung wäre.
Die Reaktion der zuvor Genannten zeigt, dass offenbar nach wie vor Teile der progressiven Kräfte haben, entweder Emotionen zu empfinden, was ich persönlich nicht glaube; oder aber sie trauen sie sie nicht zuzugeben.
Ich habe kein Problem damit, zuzugeben: auch ich bin wütend, wütend darüber, dass jeder offenen Auges sieht, dass in dieser Welt derzeit zu viel schief läuft, dass genügend Alternativen vorhanden wären, wie man es besser machen könnte. Gleichzeitig aber sind die politischen Eliten aber nicht fähig oder wollen diese Alternativen nicht in Betracht ziehen. Politische Bewegungen wie #occupy oder „Yes we camp!“ werden gleichzeitig schlichtweg ignoriert.
Ich behaupte: eine der Gründe, warum progressive Kräfte nicht vom Fleck kommen ist die mangelnde Fähigkeit zur artikulierten Emotion. Denn wer politische Emotion braucht nicht nur gute Konzepte, sondern auch das Herz, sie durchsetzen zu wollen.
Abschließend noch der Hinweis, dass es auch andere gibt, die Düringers Rede offenbar so ähnlich sehen wie ich – und last but not least das Video selbst zum Nachsehen: