Ich habe mich dazu entschlossen, mich der Online Demo #unsereuni zur Unterstützung der Audimax- BesetzerInnen anzuschließen (und ermuntere andere, es mir nachzumachen, siehe Link). Den Großteil der Forderungen der protestierenden Studierenden kann ich vollinhaltlich unterschreiben, vorallem aber jene, dass die Unis demokratisiert werden sollen, und der Verkommerzialisierung von Bildung Einhalt geboten werden muss.
Gerade zu letztgenanntem Thema sei jedem die Lektüre des Artikels „Wenn Unis arbeiten wie Schuhfabriken“ von Harald Walach in der Nullnummer des neuen Politmagazin „Phoenix“ empfohlen: dort liest man recht eindrucksvoll, wo diese Verkommerzialisierung der Bildung – am Beispiel Englands – hinführen kann. Zu Ende gedacht würden verkommerzialisierte Unis nämlich nichts anderes mehr sein als bessere Schulen, Fächer, die Gewinn bringen, wie Wirtschaft oder Technik bleiben bestehen, „Orichideenfächer“, aber auch Bereiche, in denen es eher um Grundlagenforschung geht, würden mittelfristig ausgehungert.
Wer Unis wie Wirtschaftsbetriebe führt, der schadet langfristig der gesamten Wissenschaft und Forschung: bei Unternehmen zählt der kurzfristige Gewinn, das Quartalsergebnis, während z.B. Grundlagenforschung, aber oft kurzfristig keine (wirtschaftlich) verwertbaren Ergebnisse liefert, sondern in größeren Zeiträumen denkt. Aber ohne sie wären viele Entwicklungen und Errungenschaften undenkbar.
Was aber macht eine Uni, die zu wenig Geld hat – richtig: sie konzentriert sich auf die „gewinnbringende“ Fächer, also gerade auch auf jene, für die sich „Drittmittel“ – sprich: Geld von Konzernen und Unternehmen – auftreiben lässt. Das wiederum würde auf Dauer zu einer Einschränkung der Wissenschaftsleistung führen und uns (oder zumindest unseren Kindern) – da bin ich mir sicher – eines Tages schwer auf den Kopf fallen.
In diese Konzept des wirtschaftshörigen Denkens passt auch die Tatsache, dass die herrschende SPÖVP- Koalition, wie auch diverse Koalitionen davor, zur Rettung der Banken Milliarden aufbringen, die Unis aber gleichzeitig auf Sparflamme gehalten werden. Wenn’s nach der ÖVP geht, würde die wohl Unis sowieso abschaffen und flächendeckend nur FHs errichten wollen – Humankapital für die Wirtschaft.
Ein Wort noch zur Gruppe „Studieren statt Blockieren“ auf Facebook: da sind genau jene Leute beteiligt, die, wie die meisten seinerzeit in der Schule, über ein System jammern solange sie aktiv daran teilnehmen (nach dem österreichischen Motto „Es ist alles so furchtbar, aber was kann man da schon machen?“), sich irgendwie „Durchwurschteln“ und danach vergessen wie die Zustände waren. Mit SOLCHEN Leuten wird sich – weder auf der Uni – noch in der Gesellschaft – nie was zum positiven ändern.
Zum Abschluss noch solidarische Grüße von mir als Arbeitnehmer!