Die Wahl in Salzburg ist geschlagen. Abgesehen davon, dass die Grünen, wie zuvor in Tirol, massiv gewinnen konnten, lässt sich auch – wieder einmal – etwas anderes aus dem Ergebnis ablesen:
Entweder sitzen in den den Büros der Meinungsforschungsinstitute hauptsächlich Menschen, die ihren Beruf verfehlt haben, oder aber – aus meiner Sicht wahrscheinlicher – die Veröffentlichung von Umfragen kurz vor Wahlen – trägt massiv zur Beeinflussung der Menschen bei.
Das lässt sich aus der Diskrepanz aus Umfrageergebnis und Wahlergebnis ableiten: in der GALLUP- Umfrage vom 28. April lag die SPÖ bei 29% und die ÖVP bei 28%. Im Wahlergebnis dagegen erhält die ÖVP 29,5% und die SPÖ 23,5%.
Und das ist nur der aktuellste Fall von Fehleinschätzung, den sich die Meinungsscharlatane geleistet haben – auch bei der vergangenen Wahl des Kärntner Landtages wurde anderes prophezeit, als dann eintrat.
Selbstverständlich muss denkenden StaatsbürgerInnen klar sein, dass Meinungsumfragen nicht viel mehr als Kaffeesudleserei ist: schließlich ist es die eine Sache, was Menschen bei Umfragen den Interviewer antworten, eine völlig andere, was sie dann in der Wahlzelle ankreuzen.
Was Meinungsumfragen allerdings tatsächlich sein können: ein Mittel zur Manipulation: so werden innerhalb von Parteien oft Ergebnisse von Meinungsumfragen in Umlauf gebracht, die die eigene Partei eher in einem schlechteren Licht dargestellt, um das Parteifussvolk „zum Laufen“ zu bringen. Viel wichtiger aber noch: Wahlumfragen – insbesondere kurz vor der Wahl – beeinflussen mit Sicherheit viele Menschen, doch noch X zu wählen, weil Partei X laut Umfrage weniger Stimmen zu erwarten hat, obwohl sie sonst Partei Y gewählt hätten.
Da in Österreich ja die diversen Meinungsforschungsinstitute bekannterweise auch parteipolitisch punziert sind, beutetet dass, das Parteien auf diesem Weg gezielt manipulieren können.
Ich fordere daher ein Veröffentlichungsverbot von Wahlumfragen kurz vor Wahlen – beispielsweise einen Monat bis zwei Wochen vor einer Wahl – wie es in anderen europäischen Ländern wie etwa Frankreich oder Spanien bereits Usus ist.
die ÖVP mit knapp 30% haben OGM, Gallup und market gut getroffen. Wo alle gefehlt haben ist der massive Verlust der Roten und der starke Gewinn der Grünen (wobei das bis jetzt eher untypisches Wählerverhalten war). Auch bei den Blauen und TS haben sie es gut getroffen. Aber Verschwörungstheorien sind halt spannender 🙂
Also unter „Verschwörungstheorie“ versteh ich schon was anderes. Ich frag mich halt, wozu Wahlumfragen gut sein sollen, außer um Wähler zu manipulieren? Dass sie dann die Umfragen nicht alleine ausschlaggebend sind, ist ja wohl klar 😉
Also entweder werden die Umfrage Institute allesamt von Parteien gesponsert, oder sie müssen ihr Geld selbst verdienen. Im 2. Fall müssen sie allerdings gute Ergebnisse liefern, sonst beauftragt sie keiner mehr 🙂
nein, müssen sie eben nicht – die Zeitungen kaufen die Ergebnisse ja trotzdem, machen sie schon die letzten 20, 30 Jahre…
früher wars auch einfacher, das typische Wähelrverhalten in Ö war: nur net vü verändern. Das hat sich verändert. War früher 4 Wochen vor der Wahl eine Aussage: „ich wähle SPÖ“ für den Aussager nahezu bindend (mei Großvoda hot scho de Rodn gwöhd …), ist das heute nicht mehr so. Dahingehend müssen auch die Umfrage Institute ihre Auswertungen neu überdenken. Das dauert ein bissi 🙂
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Bitte nicht „Fehler im System“ mit „Verschwörungstheorie“ gleichstellen, das rückt Leute in ein lächerliches Licht welche sich Gedanken machen und Missstände aufzeigen/ bzw. sich über selbige beklagen.
Und um welche Missstände geht’s hier genau?
Aus meiner Sicht darum, dass die Meinungsforschungsinstitute größtenteils nicht unabhängig sind und nicht sein können und deshalb Statistiken und Umfragen ein gewünschtes/gefordertes Ergebnis bringen müssen. Das ist wenn die Informationen dann an den Wähler weitergereicht werden Manipulation (ob negativ oder nicht). Und das sehe ich als Fakt und Misstand, aber nicht Verschwörungstheorie.
Und wie erklärst du dir dann, dass die Umfrageergebnisse bei allen Instituten sehr ähnlich waren? Alle von der SPÖ gekauft?
Nein, bin ja kein Verschwörungstheoretiker. 😉 Aber wenn wir mal davon ausgehen jemand möchte Zwischen- bzw Umfrageergebnisse als Wahlmanipulation verwenden (wie ja schon öfter nachgewiesenermaßen vorgekommen ist, siehe z.B. USA) dann würde man auch nicht komplett aus der Luft gegriffene Zahlen verwenden sondern in kleinem Maß an den Daten drehen. Somit ist dieses Argument nicht wirklich relevant, sorry.
Aber nachdem sich die Institute ja nur bei SPÖ und Grüne verrechnet haben, und die Grünen wohl kaum eine Motivation haben, ein schlechteres Ergebnis zu lancieren, kann es ja nur von der SPÖ manipuliert sein. Oder die ÖVP manipluiert derart, dass sie aufzeigen will: seids vorsichtig, die Roten werden 30% bekommen und wieder stimmenstärkste Partei! Beide Varianten halte ich eher für unwahrscheinlich.
Ja seh ich auch so! Ich bezog mich auch (wie von dir ursprünglich gefragt) auf den prinzipiellem Fehler im System und nicht auf diese spezielle Wahl die mir auch recht wurscht ist. 🙂