Aug 032010
 

An sich bin ich ja der Meinung, dass die staatliche Post wichtige Aufgaben erfüllt, und das der flächendeckend Erhalt der Filialen ein wichtiges Anliegen ist, dass man unterstützen sollte.

Leider macht es einem die Post aber manchmal nicht all zu einfach, sie vorbehaltlos zu unterstützen. Zum Beispiel wenn man als Kunde mit ihr zu tun hat. Man stelle sich vor: Dienstag früh, schnell will ich noch vor der Arbeit noch ein Paket abholen. Der Zustellversuch hat am Vortag selbstverständlich, wie immer zu einer Zeit stattgefunden, zu der Büromenschen wie ich in der Arbeit sitzen. Also flugs in die Filiale, zuerst werde ich mal nicht beachtet, obwohl mehrere Postangestellte hinter dem Tresen in Bewegung sind. Dann werde auf einmal in unfreundlichem Ton darauf aufmerksam gemacht, dass die „Paketausgabe erst um 08:00 beginnt“. Ich schaue auf meine Uhr, und sehe: es ist kurz vor 07:45, ich bin also tatsächlich zu früh. Da fragt man sich aber, warum ich überhaupt ins Gebäude gelangt bin. Jedes normale Geschäft sperrt genau zu dem Zeitpunkt auf, ab dem auch Kunden bedient werden. Also darf ich unverrichteter Dinge wieder abziehen, denn 20 Minuten Zeit zum Warten habe ich nicht, schließlich muss ich ja selbst zur Arbeit.

Leider ist das nur ein Beispiel unter vielen, wie es um die Kundenfreundlichkeit der österreichischen Post bestellt ist. An die Tatsache, dass sich dieses staatliche Unternehmen seit Jahrzehnten im Wesentlichen nicht an geänderte Anforderungen angepasst hat, hat man sich ja fast schon gewöhnt. Beispielsweise dass die Post bei Privatsendungen IMMER in der Zeit zwischen 09:00 Uhr und ca. 16 Uhr zuzustellen versucht, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dann wen anzutreffen sehr gering ist – viele Postzusteller machen also pro Tag zig leere Kilometer. Oder daran, dass man, will man ein Paket abholen, dies in aller Regel ebenfalls nur zwischen 08:00 und 18 Uhr tun kann, sich seine eigene Arbeitszeit also nach der Post einrichten muss. Und wenn man mal am Schalter steht, dauert es oft lange, bis die Angestellten das Paket gefunden haben, und man fragt sich dann, ob die Post schon mal was von modernen Lagerverwaltungssystemen gehört hat. Und nein, Systeme wie Post24 sind keine sinnvolle Alternative, weil erstens kompliziert zu bedienen und zweitens weil die nächste Anlage im Regelfall zu weit entfernt ist.

Liebe Postangestellte, liebe Postgewerkschafter, ich würde Euch gerne vorbehaltlos unterstützen können, Euch gegen stereotype Vorurteile vereidigen wollen, aber dazu müsst ihr auch was für uns Kunden tun, und uns zeigen, dass ihr in einem Unternehmen seid, für das es Wert ist einzustehen. Wenn sich das nicht ändern, muss man eines Tages zwangsläufig die Frage stellen, ob ein privates Unternehmen sich nicht besser an den Bedürfnissen der Kunden orientieren würde.

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